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PRÄSENZ

Performance-Video LIFES WHIRLS https://www.youtube.com/watch?v=KrB9nAfZzos 

Unsere Aufmerksamkeit im Lot sein lassen

 

Wir alle kennen den Prozess darum, wenn neue Dinge mit Aufregung angegangen werden oder besonders herausfordernde Situationen gehandhabt werden müssen. Die Abläufe, die Menschen und die Umstände brauchen einige Zeit, um sich einzupendeln. Eine Herausforderung in der Bewältigung solcher Prozesse liegt oft darin, einen gut genug abgestimmten Kontakt mit einer Situation, einem Menschen, einer Beziehung, einem Sachverhalt aufzubauen.

 

Zwei interessante unbewusste Pole, zwischen denen sich dieser Prozess der Abstimmung abspielt, sind die der Übertreibung und Untertreibung. Während sich Strategien der Übertreibung durch übermäßige Nähe, Sorge, Druck, Fusion und Tendenzen der Konfrontation erkennen lassen, zeigt sich Untertreibung oft durch übermäßige Distanz, Überwältigung, Sorglosigkeit, Opfertum, schlechtes Gewissen oder Leblosigkeit.

Die egoschmelzende Bewegung, die auf dem Weg durch Chuck Spezzanos Dreiecksmodell der Psychology of Vision stattfindet, ist immer eine von der Heilung der Übertreibung zur Heilung der Untertreibung und der Erzeugung von Transzendenz.

 

Auf der Ebene der Abhängigkeit des ersten Dreieckschenkels ist es die Bewegung von der Bedürftigkeit durch Verständnis und Bindung zum Herzensbruch, von dort durch Akzeptanz zu Schuld und von dort durch Vergebung aus der Abhängigkeit hinaus. Eine Bewegung von der übermäßigen Selbstzentrierung und Enge in die Weite. Mit der Herausforderung, nicht in der Überweite der Machtlosigkeit und Selbstbezogenheit der Schuld stecken zu bleiben.

 

Eine ähnliche Bewegung findet auf der unabhängigen Dreiecksebene statt. Wenn wir uns durch Loslassen von der übermäßigen Nähe des Erwartungsdrucks befreien, den Machtkampf durch Vertrauen heilen und der übermäßig distanzierten Todheit durch Engagement begegnen, können wir letztlich unsere Unabhängigkeit transzendieren.

 

Auf der dritten Ebene der wechselseitigen Abhängigkeit entwickeln wir uns weiter aus der Partnerschaftlichkeit mit ihren Gaben durch die unbewussten Kriege und Schatten des Visions- und Meisterschaftsstadiums auf das transzendierende Stadium der Erleuchtung zu. Auch hier braucht es Präsenz, um nicht in die überweite Falle der Sinnlosigkeit zu tappen.

 

Auf dem ganzen Heilungsweg geht es also auch immer wieder um Nähe und Distanz und ihre Übertreibungen, die uns aus der Gegenwärtigkeit heraus ziehen.

In unserer Aufmerksamkeit ist diese Dramaturgie unter anderem in den Wahrnehmungsgewohnheiten und der Physiologie unseres Sehens abgebildet. Die Gewohnheit, übermäßig stark zu fokussieren, die einerseits die Tendenz der Kurzsichtigen begünstigt, genauso wie die Tendenz, übermäßig wenig zu fokussieren, was die Tendenz der Weitsichtigkeit begünstigt, prägen unsere Aufmerksamkeit auf unbewusster Ebene nachhaltig.

Unseren Sehweg in die, unserer Gewohnheit entgegengesetzte Richtung zu entspannen und unsere Aufmerksamkeit aus unserem Übertreibungsmuster zurück in die Mitte pendeln zu lassen bringt große Entlastung, Präsenz und die Möglichkeit unseren Prozess jenseits von Sackgassen besser zu unterstützen.

 

So können Druck, Stress und Panik der Überfokussierung genauso wie die Hilflosigkeit, Leblosigkeit Überwältigung und Schockstarre der Unterfokussierung ausgehebelt werden und wir können genüsslich in die Mitte unseres Erlebens hinein springen und unser emotionales Sein und unseren Prozess erfolgreich für das Lernen und für die Heilung nutzen.

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