Wie investierst Du Deine Aufmerksamkeit?
Die Aufmerksamkeit, die wir den Dingen geben, bestimmt über unsere Lebensrealität. Wir erleben uns
dadurch, wie wir aufmerksam sind und was wir in den Mittelpunkt unserer Aufmerksamkeit rücken.
Was ist Dein Verhältnis zu Deiner Aufmerksamkeit? Woher speist sie sich und wie gehst Du mit ihr um?
1. Wenn wir Aufmerksamkeit für Gewohnheiten nutzen, wiederholen wir hauptsächlich alte Muster und die
Emanzipationsreaktionen darauf. Wir sind in erheblichem Maße von Gewohnheiten geprägt und die Fähigkeit, frei zu entscheiden, wohin die Aufmerksamkeit gelenkt wird, ist besonders im Umgang mit
der eigenen Persönlichkeit eine Kunst.
Kennst Du das, dass Deine Aufmerksamkeit jenseits Deiner Absicht von Dingen angezogen wird, ohne dass Du es
entschieden hast?
2. Wenn Aufmerksamkeit auf Basis von Angst und Unabhängigkeit gelenkt wird, nimmt sie meistens die Form
von erschöpfender Konzentration an. Damit erzeugen wir meistens viel Druck und Stress und verrennen uns aus Angst vor Nähe und Kontakt gerne in Aufopferung und Fusion. Durch Unabhängigkeit sind
wir weder für uns noch für andere da. Das Unterbewusste und Unbewusste haben einen wichtigen Einfluss auf das Gewahrsein, selbst wenn die Fähigkeit, uns bewusst auszurichten, gut entwickelt ist.
Ihre wilden Strudel und Wellen mit ihren eigenen Tagesordnungen haben oft leichtes Spiel mit uns. Die Studie zur Aufmerksamkeitsspanne, bei der wir als Menschen zuletzt
hinter das Niveau der Goldfische gefallen sind, kennen wohl die meisten. Sie belegt, wie leicht verloren gehen können und wie wenig selbstverständlich für uns Gegenwärtigkeit ist.
Die Fähigkeit, auf kreative Weise in Kontakt mit uns und unserem Innenleben zu sein, ist eine Kunst, die oft unterschätzt
und selten ausgebildet wird. Daher ist das Bewusstsein manchmal auch mit einem Hund zu vergleichen, der wahllos Bällen hinterherläuft, einfach weil sie gerade da herumrollen. Viele so motivierte
Tätigkeiten führen an unserer Verwirklichung vorbei.
Machen ist ebenso viel sichtbarer und wird als Aktiv-Sein wahrgenommen. Wie viel Beschäftigungstherapie, Kompensation und
Abweichung von unserer Bestimmung mitunter darin steckt, merken wir oft erst viel später.
Eine andere, mit Unabhängigkeit und Stress verbundene Selbstvermeidung ist die Fusion. Fusionieren ist ein großer,
unbewusster Angriff auf die Wahrheit, der von uns ausgeht. Wir vermeiden dabei die Verantwortung für unsere Bestimmung, verstecken uns oder versuchen den großen Einfluss, den wir auf den Verlauf
von Situationen und Beziehungen haben, zu leugnen. Hier nehmen wir in Kauf, Opfer zu sein und uns aufzuopfern, anstatt uns wahrhaft zu geben. So ist es leicht möglich, das Leben wegen des
Verhaltens anderer, schlecht gelaunt und verärgert zu verbringen. Es entsteht dann die Idee, dass mehr und mehr Abgrenzung notwendig ist und der Fokus landet leicht darauf, wie respektvoll oder
nicht andere mit unseren Grenzen umgehen.
Sind Dir Fusion und Aufopferung bewusst, wenn Du Dich verloren fühlst? Grenzt Du Dich viel ab, um Dich wiederzufinden?
Nutzt Du Dein Gegenüber, um Dich von Deiner authentischen inneren Anbindung und von Deiner Wahrheit abzuhalten? Könntest Du Dir vorstellen, es stattdessen als Weg zur Wahrheit zu
nutzen?
3. Wenn Aufmerksamkeit in Gegenwärtigkeit investiert wird, können wir der Wahrheit und der
Selbsteinbeziehung näher kommen. Wahrheit bringt die Stimmigkeit, die dabei hilft, den Fokus auf unsere Bestimmung auszurichten. Selbsteinbeziehung bedeutet, dass wir uns als maßgebliche „Zutat“
in Situationen, Beziehungen, aber auch im Rahmen der eigenen Aufmerksamkeit dazu gehören lassen, anstatt über uns hinwegzugehen oder an uns vorbeizuleben. Ein Kurs in Wundern, spricht davon, die
Wahrheit zu wählen, um die innere Ausrichtung immer wieder zu aktualisieren und Abweichungen davon zu korrigieren.
Was bedeutet für Dich, bei Dir zu sein, zu Dir selbst zu stehen, mit Dir zu sein, Dich einzubeziehen? Womit
assoziierst Du es? Wie nimmst Du es wahr? Bringst Du es manchmal zustande? Wie machst Du das?
Gegenwärtigkeit ist oft unscheinbar und doch etwas sehr Aktives. Jeder, der einen Hund hat oder schon mal versucht hat, in einer herausfordernden Situation bei der Sache zu bleiben, weiß
das.
4. Aufmerksamkeit, die für Präsenz genutzt wird, wandelt sich in Liebe. Präsenz ist und führt zu Hingabe
an den Fluss des Lebens und zu tiefem Verstehen. Jedes Mal, wenn wir uns dem Leben nicht hingeben, erzeugen wir Störungen. Fügung, Führung oder der Wahrheit zu folgen ist nur vordergründig nicht
aktiv, weil es nicht gemacht oder gestresst ist. Es ist nicht Ego-aktiv, aber dadurch um so vieles wirksamer, weil es Seelen-aktiv ist.
Von wo aus und wozu lebst Du Dein Leben? Was sind Deine Referenzen? Was unterstützt Du und wie nutzt Du Deine
Aufmerksamkeit um das, was wirklich bedeutsam für Dich ist, im Vordergrund Deines Lebens zu platzieren?
Erinnere Dich, den wichtigen Dingen die Bedeutung zu geben, die sie in den Vordergrund Deiner Aufmerksamkeit
rücken! Präsenz und Gegenwärtigkeit sind inklusive Formen der Zustimmung. Sei dabei in Deinem Leben!
Ohne Dich ist alles Doof!
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